Weihnachtstees & Wintertees

Die besinnlichen Tage im Advent haben schon so manchen um die Besinnung gebracht, nicht wahr? Jedes Jahr wieder das gleiche... Aber was macht diese Zeit, wo Kerzen niederbrennen, frierende Hände aneinandergerieben werden und mindestens dreißig neue kitschige Liebesfilme pro Minute Social Media belagern, so besonders?
Was ist dasjenige welche, das trotz allem jedes Jahr aufs Neue die Begeisterung der Menschen höher brennen lässt als die Flammen des Kaminfeuers zu Hause?
Fangen wir ganz am Anfang bei der Entstehung des Festes selbst an – nein, nicht mit Jesu Geburt, sondern noch viel früher, denn schon in den antiken Kulturen wie beispielsweise im vorderasiatischen Mithraskult wurde am 25. Dezember die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert.
Auch bei den alten Ägyptern fiel auf diesen Tag die Erschaffung des Horus, einem Himmel- und Lichtgott. Auch der unbesiegbare Sonnengott Saturn wurde von den Römern am selben Tag gepriesen. Sogar die Germanen im norddeutschen Raum bis hin zu Skandinavien haben sich mit ihrem Mittwinter- oder Julfest angeschlossen! So langsam schleicht sich ein roter Faden ein, nicht wahr?
Fehlt nur noch die Partie, die Weihnachten zu dem gemacht hat, was es heute ist: die katholische Kirche! 217 n. Chr. dachte sich Papst Hyppolit, dass seine Kirche den anderen Kulten in etwas nachstehe, und hat deswegen die Geburt von Jesu Christi auf den 25. Dezember festgelegt. Entsprechend wurde unser roter Faden, die Lichtmetaphorik also, als Begründung genutzt: bereits das Alte Testament bezeichnete den erwarteten Erlöser als „Sonne der Gerechtigkeit“ und „wahres Licht, das jeden Menschen erleuchtet“.
Nun, was auf jeden Fall seitdem jedes Jahr um diese Zeit zum Leuchten gebracht wurde, waren und sind die Augen der Kinder. Am Morgen des ersten Weihnachtstages hüpfen sie kreischend aus dem Bett und rennen begeistert zur Tannenspitze im Wohnzimmer, die unter dem riesigen Geschenkehaufen hervorlugt.
Auch, wenn diese Berge an Geschenken das Highlight des Jahres sind, ist Weihnachten so viel mehr als nur ein festgelegter Tag im Kalender!
Denn spätestens ab dem ersten offenen Türchen wird die Vorweihnachtszeit eingeläutet. In diesen vier Wochen, wenn die Adventskerzen eine nach der anderen den Weihnachtskranz gefährden, erleuchten unzählige Christkindlmärkte die Dörfer und Städte um uns herum und sorgen für das besinnliche Weihnachtsflair. Einen Stand an jeder Ecke duftet es nach Winterpunsch, glänzen kandierte Äpfel im Kerzenlicht und wärmen gebrannte Mandeln in den typischen rot-weißen Herzchentüten die Hände.
Apropos, Essen ist ein gutes Stichwort! Denn Liebe geht durch den Magen - was könnte also die Schwiegermütter mit ihren Schwiegersöhnen und -töchtern (und auch allen anderen) an Weihnachten besser zusammenbringen als die unzähligen Spezialitäten, die auf der ganzen Welt während der Feiertage aufgetischt werden? Direkt von den herbstlichen Obstbäumen stammen die Zimtpfläumchen und kandierten Orangen, die Wintermarille und der Bratapfel. Ergänzt werden sie um kleine und feine Buttertrüffel, den berühmten Fruchtstollen und allen anderen möglichen Nikolaus-Gaben, die am Anfang der Adventszeit als „Appetizer“ in die Socken neben die Kaminglut gelegt werden. Schließlich und frisch aus der Weihnachtsbäckerei ergänzen Vanillekipferl, Lebkuchen und Oma Frieda‘s Apfelstrudel das breit gefächerte Weihnachtsbuffet. Ja, hier ist eine süße Weihnacht garantiert!
Die Einzigartigkeit dieser Gerichte schaffen übrigens berühmte Weih­nachtsgewürze wie Zimt und Anis, die ihre Besonderheit ihrer Herkunft verdanken. Da die Anschaffung von solchen Gewürzen aus dem nahen und fernen Osten früher sehr kostspielig war, gab es sie nur zum größten Fest des Jahres. Heutzutage haben wir das Glück, sowohl die freie Auswahl als auch direkten Zugang zu allem zu haben, was einen entspannten Winterabend voller Genuss garantiert.
Um nun den restlichen Stress herauszunehmen, ist ein Spaziergang durch die Natur sehr zu empfehlen. Sollte es noch nicht geschneit haben, ist ein grüner Winter auch kein Problem, solange man einen der alten Klassiker wie „In der Weihnachtsbäckerei“ oder „Oh Tannenbaum“ auf den Lippen hat.
Mit Schnee jedoch sollte man sich (besonders mit Eisprinzessinnen liebenden Kindern zu Hause) auf ein „Willst du einen Schneemann bauen?“ aus jeder Ecke vorbereiten. Klischéehaft, ich weiß, aber tatsächlich hat schon so mancher seinen Frieden beim Bauen eines Schneemanns gefunden. Und wenn das nicht hilft, gibt es immer noch die berühmt-berüchtigte Schneeball­schlacht, vor der niemand sicher ist!
Jetzt bleibt nur noch die Sorge um das richtige Geschenk für die Liebsten; schließlich funktioniert das „Schatz, wir schenken uns nichts“ um ehrlich zu sein nie. Also… wie wäre es mit einem Weihnachtstee? Vielleicht haben sich schon ein paar hier in den Text geschmuggelt – einen Versuch ist es wert!
Dennoch ist Weihnachten erst dann das klassische Fest aus dem Bilderbuch, wenn die besten Geschenke am Tisch sitzen und nicht unterm Baum liegen.
Weihnachten ist an erster Stelle kein Zeitpunkt und keine Jahreszeit, sondern eine Gefühlslage der Harmonie und der Freude – das sollte man wie die wärmende Teetasse in der Hand immer im Kopf behalten!
Genug des Geschwafels – jetzt ab in den Schnee! Wir wünschen Euch engelsschöne, herzenswarme, rentier­starke, zimtsternsüße und glitzer­verzauberte Weihnachten!