Kandiszucker und Kandissticks - weiß oder braun

Kandis ist für viele die anheimelndste Form, die Zucker annehmen kann. Mit seinen unregelmäßig geformten Bröckchen und dem milden Geschmack, der sogar bei der weißen Sorte immer ein wenig mehr zu sein scheint als "nur süß", ist Kandis der kristallgewordene Gegensatz zum korrekten Würfelzucker. Für die einen beschwört er eine gemütliche herbstliche Teestunde im Ohrensessel herauf, für andere vielleicht die Kindheitsbesuche bei den Großeltern.

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Kandis wird in alten arabischen Schriftstücken erwähnt

Dabei sind die hübschen Kristalle, die als Kluntje ein fester Bestandteil der ostfriesischen Teezeremonie sind, sogar noch älter als einfach nur nostalgisch. Zuerst bekannt war Kandis in den arabischen Ländern und in Indien. Seine Herstellung findet sich erstmals in arabischen Schriftstücken aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts beschrieben. Kandis kommt also direkt aus tausendundeiner Nacht! Die Süßigkeit hatte damals Namen wie Kalkandu oder Khadi sakhar, von denen sich die heutige Bezeichnung ableitet.

Wie Kandis hergestellt wird

Kandis wird aus einer aufgekochten, hoch konzentrierten Zuckerlösung hergestellt, die in großen Gefäßen stehen gelassen wird. Während das Wasser langsam verdunstet, wachsen an Gefäßboden und -wänden, an hineingestellten Stangen, Holzstäbchen oder in die Lösung gehängten Fäden die kostbar aussehenden großen Zuckerkristalle. Dieser Prozess dauert Tage bis Wochen, Eile ist hier fehl am Platze.

Kandissticks und die heute sehr seltenen Kandisfäden werden im Ganzen verkauft, Krustenkandis und Stangenkandis entstehen durch Abschlagen und Zerkleinern der an Stangen und Gefäßwänden gewachsenen Kristallkrusten. Größere und kleinere Bruchstücke werden durch Aussieben getrennt. Die kleineren Stückchen werden als Krümel- oder Grümmelkandis bezeichnet.

Weißer Kandis entsteht aus einer klaren Zuckerlösung. Zur Herstellung von braunem Kandis mit seinem feinen Karamellgeschmack wird die Lösung zunächst so stark erhitzt, dass der Zucker zu karamellisieren beginnt. Der in letzter Zeit populäre duftend aromatisierte Kandis hat seine Wurzeln ebenfalls im Nahen Osten. Mit Vanille, Rum oder Fruchtessenzen verfeinert, macht Kandis noch mehr aus der Teestunde.

Auch als Backzutat findet Kandis Anwendung

Dem Tee sanft und langsam Süße einhauchen ist längst nicht alles, was Kandis kann. Vor allem der kleine Grümmelkandis ist eine beliebte Backzutat, ohne die beispielsweise die berühmten Aachener Printen nicht auskommen. Auch hausgemachte Liköre werden gern mit Kandis angesetzt, heißer süßer Punsch und süßsauer-scharfe Chutneys bekommen mit Krustenkandies ihre besondere Note. Und einfach so lutschen kann man ihn natürlich auch...